Was ist Nachttauchen?

Unter Nachttauchen versteht man das Gerätetauchen bei Nacht. Oftmals sind in der Nacht andere oder sogar mehr Lebewesen unter Wasser aktiv. Wegen der Dunkelheit sind während eines Nachttauchgangs andere Verhaltensregeln notwenig als am Tag, auf die wir im Verlauf des Textes näher eingehen werden.

Für viele Taucher ist das Nachttauchen etwas ganz Besonderes. Schließlich haben Sie die Möglichkeit eine Vielzahl an unbekannten Meerestieren zu sehen.
Dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass das Nachttauchen dafür auch mit einem höherem Risiko verbunden ist. Dies liegt unter anderem daran, dass während des Nachttauchgangs die Sicht eingeschränkt ist und daher auch die Orientierung wesentlich schlechter ist. Zudem kann bei Tauchern die dunkle Umgebung im Wasser Angst hervorrufen. Taucher sollten immer im Hinterkopf haben, dass sich einige Lebewesen nachts anders verhalten als am Tag. 

 

Warum überhaupt Nachttauchen? 

Taucher reizt die Dunkelheit, beziehungsweise die Andersartigkeit und das Ungewisse beim Tauchen an. Zudem ist die Begegnung mit nachtaktiven Tieren für viele Nachttaucher ein besonderes Erlebnis. Ebenso das sogenannte Meeresleuchten, welches durch Plankton verursacht wird. Unterwasser-Fotografen können sich über das vielseitige Schauspiel von Licht und Reflexionen erfreuen. 

 

Veränderte Unterwasserwelt beim Nachttauchen:

● Schlafende Fische sollten niemals angefasst werden. Einige von ihnen sind umgeben von einem fast durchsichtigen Schutzkokon, welcher beim plötzlichen Berühren zerstört wird.

● Nachts sind viele hungrige Muränen, Conger und Haie unterwegs. Versuchen Sie, sie niemals zu verschrecken und auch nicht zu nahe zu kommen, da man nicht einschätzen kann, wie sie reagieren werden.

● Halten Sie Abstand zu Felsen und Korallen, um diese nicht zu beschädigen oder zu verletzen.

  

Regeln/Tipps während des Nachttauchgangs

Vorbesprechung: 

● niemals Solotauchen 

● max. 3 Taucher pro Gruppe

● Unterwasserzeichen ausmachen

● Reserve-Lampe mitnehmen

Planung:

● nur Stellen auswählen, welche auch am Tag bekannt sind

● auf Dekompressions- Tieftauchgänge verzichten

● nicht bei Strömungen tauchen

● ohne Anfänger tauchen

● Ziffernblätter, beispielsweise vom Tiefenmesser und Tauchcomputer sollten immer beleuchtet sein

Durchführung des Nachttauchgangs:

● eine gefahrlose Ein- und Ausstiegsstelle wählen/ mit Licht markieren

● darauf achten, dass niemand geblendet wird

● Lebewesen unter Wasser nicht direkt anstrahlen, um sie nicht unnötig zu stören

● Tiefenlimit beachten, liegt in der Regel bei 10-20 Metern


Welches Equipment wird beim Nachttauchen benötigt?

Das wichtigste Zubehör für das Nachttauchen ist die Taucherlampe. Hierbei handelt es sich um eine wasserdichte und druckfeste Taschenlampe. Oftmals kommen LED- oder Halogenlampen zum Einsatz.

LED-Lampen:

Pro 
● klein und leicht
● sehr lichtstark
● längere Leuchtzeit als Halogenlampen

Contra ✘
● aufgrund des starken weißen Lichts sehr gewöhnungsbedürftig 

 

 

 

Halogenlampen:

Pro 
● 
angenehmen leicht gelblichen Schein (Farben unter Wasser kommen sehr gut zur Geltung)  

 

Contra 
● kürzere Leuchtzeit
● wiegt mehr 

 

 

Beim Kennzeichnen der Ein- und Ausstiegsstelle sollte eine weitere wasserdichte Lampe nahe der Wasseroberfläche am Ufer oder am Tauchboot angebracht werden. Hierfür können auch Leuchtstäbe oder ein UV-Blitz verwendet werden.

 

Optische und akustische Tauchzeichen

● Tauchzeichen ausmachen 

 

Ok ! (?)

 Taucher beim Ausführen des "OK"-Tauchzeichens  

Auftauchen!

Taucher beim Ausführen des "Auftauchen" Tauchzeichens

Etwas stimmt nicht!

Taucher beim Ausführen des "Etwas stimmt nicht" Tauchzeichens

 

 

Weitere Unterwasser-Zeichen finden Sie in unserem Tauchzeichen Artikel. 

● um den Tauchpartner nicht zu blenden, Hand vor Brust halten und anleuchten 
● an der Wasseroberfläche nicht mit der Lampe winken, da dies als Notrufsignal verstanden werden kann

 

Bedenken Sie, dass eine mehr als 15 Sekunden lang an der Oberfläche leuchtenden Lampe als Notrufsignal verstanden wird!
Nur im äußersten Notfall dürfen rote Signalraketen eingesetzt werden! 

 

Was tun, wenn die Taschenlampe ausfällt? 

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine qualitativ hochwertige Lampe unter Wasser ausfällt, ist eher gering. Da wir Sie nicht im Dunkeln stehen lassen wollen, stellen wir Ihnen einige hilfreiche Tipps vor. 

1. Grundsätzlich sollte immer mindestens ein Taucher eine Reservelampe mit dabeihaben. Bestenfalls jeder Nachttaucher. 

2. Zudem eignen sich sogenannte Knicklichter oder Blinklichter, welche beispielsweise am Flaschenventil befestigt werden können.

 

Spezialkurse zum Nachttauchen:

PADI Night Diver Schein:

Während des PADI Night Diver Kurses lernen Sie Techniken zur Handhabung von Taschenlampen sowie die Tauchzeichen bei Nacht. Zudem werden die Ein- und Ausstiege genauestens wiederholt und das Navigieren in der Dunkelheit. Sie werden auch über verschiedene Pflanzen und Tiere aufgeklärt und wie sich ihr Verhalten bei Nacht verändert.

Spezialkurs SSI Nachttauchen:

In der Theorieeinheit werden Sie über die Benutzung von Tauchlampen aufgeklärt. Zudem erfahren Sie alles Wissenswerte rund um nachtaktive Meerestiere. Die richtige Planung eines Nacht-Tauchgangs wird ebenfalls besprochen.

Es werden zwei Tauchgänge nach Anbruch der Dämmerung durchgeführt. Dabei wird auch gelernt, wie man zu reagieren hat, falls die Hauptlampe ausfällt. Der sichere Einstieg sowie Ausstieg bei Nacht wird ebenfalls genauestens wiederholt. Anschließend gibt es eine ausführliche Nachbesprechung.