Vorab gesagt, führen meistens ungewöhnliche Situationen zu einem Barotrauma. Jedoch ist es besonders als Taucher wichtig zu wissen, was ein Barotrauma ist und welche Ursachen dafür verantwortlich sein können.

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich inmitten eines eindrucksvollen Tauchgangs und plötzlich tritt ein unerträglicher Schmerz im Ohr auf, dazu unangenehme Schwindelgefühle. Dies weist auf ein Barotrauma des Mittelohres hin, welches durch einen schnell wechselnden Umgebungsdruck ausgelöst wird. Der Tauchgang oder schlimmstenfalls der ganze Urlaub ist damit leider gelaufen.

Was genau ein Barotrauma ist, haben wir in diesem Artikel thematisiert. Damit Sie die volle Pracht der Unterwasserlandschaften gut vorbereitet genießen können!

Was ist ein Barotrauma?

 

Ein Barotrauma ist eine Verletzung, die durch eine schnelle Veränderung des Umgebungsdrucks ausgelöst wird. Baro (=Druck), Trauma (=Verletzung).

Ursachen eines Barotraumas

Ein Barotrauma wird durch schnell wechselnde Druckverhältnisse ausgelöst, auf die der Körper nicht mit einem angemessenen Druckausgleich reagieren kann.

Die Ursache für ein Barotrauma ist in der Regel ein falsch durchgeführter Aufstieg beim Tauchen. Der Umgebungsdruck unter Wasser ändert sich schon auf kürzester Distanz rapide, das heißt bei einem zu schnellen Aufstieg ohne Deko-Stopps wird es sehr gefährlich.

Auf keinen Fall sollten Sie tauchen gehen, wenn Sie erkältet sind, eine Nasennebenhöhlenentzündung haben oder eine Krankheit, die Einfluss auf die Schleimhäute nimmt, denn in diesem Fall ist ein Druckausgleich nicht möglich.

Im Alltag sind wir nur kleinen Druckveränderungen ausgesetzt. Dies hat jeder von uns schon einmal erlebt - beispielsweise, wenn wir mit einem Zug durch einen Tunnel fahren. Diese kleinen Veränderungen sind jedoch völlig harmlos und führen im schlimmsten Fall zu einem leichten Druck auf den Ohren, der sich von alleine wieder reguliert. Weitere Situationen, in denen sich das äußere Druckverhältnis plötzlich ändert, sind unter anderem:

·   Flugzeugreisen

·   Bergsteigen

·   Fallschirmspringen

·   Seilbahn in Gebirgen

·   Achterbahnfahrten

Wie Sie sehen, ändern sich die Druckverhältnisse immer dann, wenn wir große Höhenunterschiede in kürzester Zeit überwinden.

Was passiert bei einem Barotrauma?

Beim Abtauchen fließt Wasser mit einem höheren Umgebungsdruck in den Gehörgang ein und drückt von außen auf das Trommelfell, sodass sich dieses nach innen wölbt. Dadurch tritt aufgrund des Unterdrucks Gewebeflüssigkeit aus dem Mittelohr aus. Es kommt zur Einblutung. Sollten Sie diesen Schmerz ignorieren, kann es schließlich zum Trommelfellriss kommen.

Symptome eines Barotraumas

Die Symptome eines Barotraumas sind meist Schmerzen - oft stechend. Außerdem schlechteres, dumpfes Hören sowie das Gefühl von Wasser im Ohr. Die Symptome treten meist sofort auf. Und was nun? Die meisten Verletzungen durch ein Barotrauma verschwinden von selbst und benötigen nur die Behandlung der Symptome. Zum Beispiel zur Abschwellung der Schleimhäute und der besseren Belüftung des Mittelohres durch Nasenspray und abschwellende Medikamente.

Arten des Barotraumas

 

Barotrauma der Zähne

Wie man sich ein Barotrauma der Zähne vorstellen kann? Stellen Sie sich vor Ihr Zahnarzt bohrt, ohne zu betäuben – nicht wirklich schön....

Jedoch kann ein Barotrauma der Zähne bei einem intakten Gebiss nicht vorkommen. Dies tritt in der Regel nur auf, wenn im Zahn ein luftgefüllter Hohlraum vorhanden ist.  

Sollten kleine luftgefüllte Hohlräume vorhanden sein, kommt es beim Abtauchen zu einem Unterdruck im Zahnhohlraum. Folglich kommt es zu unerträglichen Schmerzen. Da der Zahn nicht dehnbar oder flexibel ist, kann es bei höheren Druckverhältnissen zu einer Implosion des Zahnes kommen. Verschließen sich diese Räume beim Aufstieg, durch Zahnbelag oder Essensreste, was von uns natürlich niemand hat, kann es zu einer Druckerhöhung im Zahn kommen. Im schlimmsten Fall platzen die Füllungen aus den Zähnen.

Diese Form des Barotraumas kommt hauptsächlich beim Tauchen und gelegentlich beim Fliegen vor, wohingegen letzteres sehr unwahrscheinlich ist.

Barotrauma der Haut

Ein Barotrauma der Haut kommt nur bei Tauchern vor, die sehr enge Tauchanzüge für Ihre Expeditionen verwenden. Zum Beispiel Trockentauch- oder Nassanzüge.

Das Barotrauma der Haut entsteht, wenn beim Abtauchen nicht rechtzeitig Luft in den Anzug hineingeblasen wird und dort ein Unterdruck entsteht. Ist dies der Fall, passiert Folgendes:

Dadurch, dass beim Abtauchen der Umgebungsdruck zunimmt, entsteht ein Unterdruck im Tauchanzug. Es bilden sich Falten, die zu Hautquetschungen führen. Daher ist es dringend zu empfehlen, rechtzeitig den Anzug zu belüften.

Streifenförmige Hautrötungen oder auch Blutergüsse sind das Resultat. Eine Behandlung ist nicht notwendig. Die meisten Menschen kennen das Barotrauma der Haut als Knutschfleck: Aufgrund des erzielten Unterdrucks kommt es zu einer Einblutung durch Blutaustritt in die Haut.

Barotrauma des Verdauungstraktes

Mittlerweile fragen Sie sich bestimmt, wo überall noch Formen des Barotraumas auftreten können… verstehen wir! Traurigerweise können weitere Körperbereiche davon betroffen sein.

Wenn unkorrekt geatmet oder Luft beim Tauchen geschluckt wird, kann es zu einem Barotrauma des Verdauungstraktes kommen. Die Luft dehnt sich dann beim Auftauchen mit abnehmenden Umgebungsdruck wieder aus. Folglich führt dies zu Magenkrämpfen und -schmerzen sowie zu einem Völlegefühl im unteren Bauchbereich.

Machen Sie sich in diesem Fall keine Sorgen. Eine Behandlung ist bei einem Barotrauma des Verdauungstraktes nicht erforderlich. Oft gleicht der Körper den unterschiedlichen Druck ganz einfach durch Aufstoßen oder Flatulieren wieder aus ;)

Barotrauma des Ohres

Diese Form des Barotraumas ist wahrscheinlich die bekannteste Form einer Druckverletzung. Ob beim Gerätetauchen, Apnoetauchen oder sogar beim Tauchen im Schwimmbad kann es zu einer Verletzung des Mittelohres kommen. Die Ursache ist ein falsch ausgeführter Druckausgleich.

Da der Umgebungsdruck unter Wasser Meter für Meter zunimmt, wird die Luft in unserem Körper komprimiert, so auch im Mittelohr. Das Problem das hierbei entsteht ist, dass das Trommelfell den Gehörgang vom Mittelohr abschließt, also kann der Druckausgleich im Mittelohr nur über die Eustachische Röhre erfolgen.

Kleiner Hinweis: Im Flachbereich verdoppelt sich der Druck alle ein bis zwei Meter, hier ist es umso wichtiger, regelmäßig einen Druckausgleich durchzuführen. Jedoch ist dringend zu raten, keine Kraft aufzuwenden und den Druckausgleich nur mit der Restluft in Gang zu setzen.

Wie kann ich ein Barotrauma vermeiden?

 

Ganz einfach: Rechtzeitig einen vernünftigen Druckausgleich durchführen. Sollte er nicht funktionieren, wieder ein Stückchen flacher gehen und es noch einmal vorsichtig versuchen. Kein Erfolg? Dann bleibt irgendwann nur noch der Abbruch des Tauchgangs über.