Was ist eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung?

Die Tauchtauglichkeitsuntersuchung (kurz “TTU” genannt) beinhaltet eine sehr gründliche körperliche Untersuchung, welcher jeder Taucher regelmäßig bei einem dafür ausgebildeten Arzt durchführen sollte. 

Grundsätzlich sind Sporttaucher in Deutschland nicht dazu verpflichtet, sich einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung unterziehen zu lassen. Allerdings bestehen viele Tauchschulen wegen Haftungsgründen auf die Vorlage dieses Attests.

 

Was wird bei einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung geprüft?

Bei einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung wird unter anderem die körperliche Leistungsfähigkeit durch das Ruhe EKG, Ergometrie-Beurteilung und/ oder Lungenfunktionstest geprüft. 
Ebenfalls wird der Gehörgang, die Trommelfelle sowie der akustische Widerstand anhand von Ohrmikroskopie und Tympanometrie untersucht.

Im Attest können Ärzte auch Einschränkungen vermerken, wie zum Beispiel “keine Tauchgänge in Strömungen oder “keine dekompressionspflichtigen Tauchgänge”. Nach einem Tauchunfall sollte die Tauchtauglichkeit von einem Tauchmediziner nochmals beurteilt werden.

 

Wie lange ist eine Tauchtauglichkeitsbescheinigung gültig?

Der Abstand zwischen den jeweiligen Untersuchungen ist abhängig vom Lebensalter. Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) empfiehlt die Untersuchung:

● einmal im Jahr, wenn Sie unter 18 Jahre alt sind

● alle 3 Jahre, wenn Sie zwischen 18 und 39 Jahre alt sind

● ab 40 oder älter einmal im Jahr

 

Tauchtauglichkeitsuntersuchung Kosten

Die Kosten für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung und das Ausstellen der Tauchtauglichkeitsbescheinigung kosten Patienten unter 40 Jahren 70,82 Euro - USt (19%). Patienten über 40 Jahren zahlen 91,91 Euro + USt (19%)

 

Wer darf die Tauchtauglichkeitsbescheinigung ausstellen?

Bei Sporttauchern/Hobbytauchern darf in der Regel jeder approbierte Arzt die Untersuchung machen. Berufstaucher benötigen einen Arbeitsmediziner mit Zusatzqualifikationen.

Unter diesem Link finden Sie alle Ärzte deutschlandweit mit den benötigten Konditionen, um bei Berufstauchern die Untersuchung durchzuführen.

https://www.gtuem.org/modules/addressList/index.php?location_id=1658&address_list_id=10


Kinder und Tauchen

Die Tauchtauglichkeit muss bei Kindern und Jugendlichen besonders intensiv geprüft werden. Grundsätzlich sollten Kinder erst im Alter von 8 Jahren mit dem Tauchen beginnen, da die Alveolen (Lungenbläschen) erst im achten Lebensjahr ausdifferenziert sind. Außerdem ist der Durchmesser der Atemwege bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen um einiges geringer, welches während der Dekompression zu einem höheren Risiko für Lungenüberdehnung führen könnte.
Da Kinder weniger Fettgewebe aufweisen als Erwachsene und daher auch schneller auskühlen, sollten sie keine Tauchgänge um 12 Grad Wassertemperatur ausführen und maximal eine halbe Stunde unter Wasser verbringen.

Kinder mit ADHS sind ebenfalls nicht berechtigt zu tauchen, da diese oftmals eine mangelnde Impulskontrolle und eine unzureichende Konzentrationsspanne aufweisen. 

Weitere hilfreiche Tipps, welche Sie beim Tauchen mit Kindern beachten sollten, erfahre Sie in dem Artikel: Tauchen mit Kindern.

 

Tauchen bei Übergewicht oder Diabetes

Einschränkungen bei Tauchgängen sind auch vom BMI (Body-Mass-Index) der jeweiligen Person abhängig. Ein BMI Index von mehr als 25 kg/m2 erhöht das Risiko an der Dekompressionskrankheit zu erkranken. Sollten Sie einem BMI von über 30 kg/m2 haben, empfehlen wir auf dekomompressionspflichtige Tauchgänge und Wiederholungs-Tauchgänge zu verzichten.  

Diabetiker sind ebenfalls beim Tauchen eingeschränkt, insbesondere die, welche Insulin spritzen. Erst wenn Insulin Patienten mindestens ein Jahr keine Unterzuckerung hatten, welche keine Fremdhilfe bedurfte, sind sie tauchtauglich. Im Falle einer Insulintherapie dürfen Patienten frühestens ein Jahr nach der Therapie wieder tauchen.

 

Tauchen und Asthma

Während Kinder mit Asthma nicht tauchen dürfen, ist das bei Erwachsenen nicht unbedingt der Fall. Dennoch ist bei  Anstrengungs- und Kälte verursachtem Asthma, das Tauchen nicht erlaubt. Bei guter Symptomkontrolle ist das Tauchen grundsätzlich möglich. In der Regel empfehlen Ärzte 15 Minuten vor dem Tauchgang einen Bronchodilatator zu inhalieren. Im Falle einer Lungenfibrose oder Lungenhochdruck besteht keine Tauchtauglichkeit.

 

Tauchen während der Schwangerschaft 

Das Risiko an einer Dekompressionskrankheit zu erkranken ist bei Frauen abhängig vom Zyklus. Das höchste Risiko besteht in der ersten Zykluswoche und das Geringste in der dritten. In der Regel ist das Tauchen bei Schwangerschaft nicht erlaubt. Sie setzen das Kind während des Tauchgangs in große Gefahr.

Denn die durch Dekompression entstehenden Stickstoffblasen werden aufgrund der Nabelschnur auch in den kindlichen Kreislauf transportiert. Zwar stellt die Plazenta (Mutterkuchen) einen natürlichen Filter auf, kann dafür aber im Falle einer überkrittischen Sättigung versagen.